1) Becken: Allgemein gilt die übliche Regel in der Aquaristik - je größer der Inhalt, desto besser. Es empfiehlt sich jedoch ein Becken nicht unter 200l zu nehmen. Wenn sie mehre Arten zusammenpflegen möchten sollte das Becken mind. 350-400l beinhalten, da die meistene Viktoriaseebuntbarsche territorial sind und Platz für ihre Reviere brauchen. In Aquarien ab 500l könnte man Arten aus verschiedenen Lebensräumen vergesellschaften. | |
2) Einrichtung: hängt davon ab, welche Arten Sie
pflegen möchten. Wenn Sie sich für die Felsenbewohner entscheiden
(Paralabidochromis sp. „Rock Kribensis“) darf man auf Felsenaufbauten
keinesfalls verzichten, damit der natürliche Unterschlupf für
die Fische gewährleistet ist. Wenn Ihre Fische wissen, dass sie immer
einen Platz zum Zurückziehen haben, werden sie sich öfters zeigen.
Bei den Buntbarschen aus den Freiwasserzonen, sollte genug Schwimmraum zur
Verfügung stehen. Empfehlenswert ist es auch das Aquarium zu bepflanzen,
denn Buntbarsche aus dem Viktoriasee wühlen nicht und beschädigen
auch keine Pflanzen. Wenn Sie Furus aus den sandigen Uferzonen halten, dann
kann man einige Verstecke z. B. aus Moorkienholz machen, man sollte allerdings
aufpassen, dass pH-Wert nicht unter 7,0 rutscht! Man könnte auch Viktoriaseebuntbarsche
mit den anderen Haplochromini-buntbarschen aus den umliegenden Satellitenseen
wie Kyoga- oder Nabugabosee zusammentun, aber nicht mit den Buntbarschen
aus dem Malawisee! Vergesellschaftung mit Tanganjikabuntbarschen gelingt
in einzelnen Fällen, allerdings lassen Sie sich immer zuerst von einen
erfahrenen Aquarianer beraten. Als Bodengrund hat sich grober Sand bewährt. Für die Steinaufbauten nimmt man am besten Schieferstein, Loch- und Lavagestein. Nach 3 Wochen Einlaufszeit können sie dann endlich die Fische einsetzen. Am Anfang es ein Problem mit Nitrit bekommen,das aber mit der Einstellung des biologischen Gleicgewichts keine Sorge mehr bereiten wird. |
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3) Besatz: Wenn Sie in den Sachen Aquaristik oder ostafrikanische
Buntbarsche ein Neuling sind empfehle ich Ihnen zuerst mit den nahen Verwandten
von Viktoriaseebuntbarschen anzufangen, wie Astatotilapia burtoni aus dem
Tanganjikasee. Dieser Buntbarsch ist robust, leicht zu pflegen und zu vermehren
(das maulbrütende Weibchen muss nur in leicht versalzte Wasser überführt
werden). Wenn Sie sich „so weit“ fühlen, können Sie
sich mit den Viktoriaseecichliden beschäftigen. |
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Aquarium |
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200-300l: hier sind nur max. 2-3 Arten zu pflegen z. B. Felsenbiotop | |
1 Männchen und 3-4 Weibchen Haplochromis (Paralabidochromis)
sp. „Rock Kribensis“ 1, 3-4 Haplochromis sp. „Fire Red Uganda“ 350-500l: hier können sie 5-6 Arten zusammenpflegen, interessant sind Haplochromis sp. „Orange Rock Hunter“ – die einzigen biparentalen Maulbrüter in Victoriasee ( beide Eltern nehmen die Eier auf und erbrüten sie, es gibt aber keine Paarbindung!) |
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ab 500l können mehre Arten zusammengepflegt werden. Es sollen aber nicht zu viele sein, denn Unterdrückte Tiere zeigen keine Farben. |
Viele Aquarianer wollen früher oder später ihre Pfleglinge züchten können. Bei den Viktoriaseebuntbarschen ist dies besonders wichtig, weil viele Arten in der Natur entweder ausgestorben oder stark bedroht sind. | |
Alle Buntbarsche aus dem Viktoriasee sind spezialisierte maternale Maulbrüter, außer Harpagochromis sp. "Orange Rock Hunter", bei dem laut Ole Seehausen auch Männchen Maulbrutpflege übernehmen können. Das Gleiche gilt für die Haplochromini Arten aus der Umgebung vom Viktoriasee. Hier gibt es offensichtlich noch eine Ausnahme. Seit Januar 2003 pflege ich eine Art, dass Astatotilapia astatodon aus Kivusee ähnlich aussieht. Bei diesen Fischen konnte ich bis jetzt ein Mal kurze paternale Maulbrutpflege beobachten. Männchen einiger Arten beschützen ständig einen flachen Stein oder selbst ausgehobene Grube, wo später der Ablaichvorgang stattfindet. Andere Arten beschützen nur kurz vor dem Ablaichen ihr Territorium. Abgelaicht wird nach der Eifleckmethode. Das heisst das Männchen präsentiert seine Anallflosse mit den Eiflecken, draufhin findet "Führungsschwimmen" statt und wenn ein Weibchen laichbereit ist, folgt es das Männchen zum Laichort. | |
Die Eier werden in kleinen Schubben abgegeben 5-15 St., bei kleineren Arten auch einzeln, und sofort unbefruchtet (!) ins Maul aufgenommen. Danach schnappt das Weibchen nach den Eiflecken auf der Analflosse des Männchens und so begattet das Männchendie Eier schon im Maul des Weibchens. Die Eier sind meist gelblich gefärbt und haben ein Durchmesser von 4-6mm. Bei 25° werden je nach der Art in 12- 22 Tagen die Jungfische aus dem Maul entlassen. Während der Maulbrutpflege fressen die meisten Weibchen nichts. Einige schaffen es allerdings kleine Futterflocken zu verschlingen, es ist aber nicht zu empfehlen das Weibchen in dieser Zeit zu füttern, da es den Nachwuchs zufällig verschlingen könnte. | |
Nach dem Entlassen kümmern sich einige Arten 1 Woche bis 4 Wochen um ihre Jungfische. Andere Jungfische müssen sich gleich um sich selbst kümmern. Bei der Zucht von Furus müssen Sie besonders aufpassen, dass keine Bastarden entstehen, damit die natürlichen Arten erhalten bleiben. Besonders leicht kreuzen sich die "schwarzen" Arten, des "nubila"- Types. |
© 2003 Stanislav Kislyuk